Hallo Ihr Lieben,

heute steht Wandern im Nationalpark am Programm.

Wiedermal sind wir mit einem Alguera – Sammeltaxi zum Infopoint der Serra Malagueta  gefahren. Wie immer ein holpriges Erlebnis. Mich wundert immer, dass ich nicht mehr durchgebeutelt werde.

Die Serra Malagueta ist der zweite große Gebirgszug, der sich durch Santiago zieht. In Spitzkehren windet sich die Straße hinauf. Von oben ergeben sich Blicke nach Osten und nach Westen. Bei klarem Wetter soll man sogar bis zur Insel Fogo sehen können. Steile, fast unzugängliche Täler zerschneiden das Gebirge. Die tropische Erosion erschuf beeindruckende Felsformen. Viele der winzigen Dörfer und einzelne Hütten, die scheinbar am Bergrücken kleben, sind nur über schmale Pfade erreichbar.

 

Seit 2003 gibt es den Nationalpark Serra Malagueta. Ziel ist die Erhaltung der Biodiversität. Die einheimische Bevölkerung soll mit einbezogen werden und die Entwicklung der Dorfgemeinschaft in diesen Gebiet soll gefördert werden. Der Eintritt in den Park kostet 200 EVC ( ca. 2 Euro ) pro Person. Nicht viel – aber man bekommt auch nichts, die Karte haben wir uns selbst organisiert! 

Wir beschlossen eine kleine Wanderung – ca. 4 km lang (roter Weg) – zu machen. Dieser Weg fürht als Rundweg in ein Tal westlich der Nationalstraße, wo anscheinend Grüne Meerkatzen zu beobachten sind. Diese stammen vom afrikanischen Kontinent und wurden im 18. Jahrhundert auf Santiago eingeführt und leben heute in einigen versteckten Gebirgsgegenden wild. Leider haben wir keine zu Gesicht bekommen. Dafür sahen wir jede Menge Marienkäfer, hübsche schwarz-weiße Schmetterlinge, die vor unserer Nase tanzten, eine überdimensionale Spinne und Ziegen.

Wir wanderten auf schmalen, oft steinigen Pfaden, die durch von Bauern bewirtschafteten Maisfeldern führten. Aber keine solchen Maisfelder, wie wir sie von zuhause kennen.

Steil, schroff, felsig. Dass hier überhaupt etwas wächst, ist ein Wunder. Immer wieder sind wir Bauern beim Ernten begegnet.

Viele Sisalagaven zieren den Weg. Es führt keine Straße zu den einzelnen Häusern. 

Aber nach diesem Rundwanderweg hatten wir noch nicht genug von Landschaft. Wir wollten noch mehr von diesem wunderschönen Land sehen und irgendwie hoffte ich, dass wenn wir weiter in unzugängliche Gegenden vordringen, vielleicht doch noch ein paar Tiere – oder so –  beobachten zu können. Wir beschlossen dann die grüne Wanderroute zu nehmen.

Fein, dass wir im Vorfeld von Santiago über das App „maps.me“ die Landkarte runter geladen haben. Sie leistete uns wertvolle Dienste, da die  Wanderwege nicht markiert sind. Sie hätten zwar markiert sein sollen, waren es aber nicht. Aber was solls, wir haben ja genug genug Zeit gehabt und sind gerne (haha) den Weg wieder zurück und eine andere Abzweigung gegangen.

Beim Abstieg zur Küste sind wir durch ein Bergdorf gekommen. Diese ganzen schmalen und steinigen Pfade müssen die Kinder als Schulweg bewältigen. Wir haben auch ein paar getroffen und mit ihnen unser Kekse und Bananen geteilt. 

Schulweg neben Haus vorbei!

Menschen und Tiere leben sehr eng miteinander.

Im Tal gibt es sogar einen Flusslauf, Hier wird auch ein Staudamm gebaut. Aber der Fluss ist für uns Tiroler eher ein kleiner Bach – ein Bächlein. Hier im Tal wachsen Bananen. Es gibt sogar ein einfaches Bewässerungssystem mit Kanälen. 

Als Weg ins nächste Dorf wird das Bachbett genutzt. 

 Fahrweg

Es ist ein anderes Wandern, als wir von zuhause gewohnt sind. Es ist heiß und staubig. Das nächste Mal nehme ich  meine Bergschuhe mit. Von den steinigen Pfaden tun mir die Fußsohlen weh. Aber das ist ja Jammern auf sehr hohem Niveau – schließlich sind wir genügenden Leuten begegnet, die diese Pfade mit FlipFlops oder sogar barfuß beschreiten. Am Meisten haben mich 2 alte Damen beeindruckt, die wir im Bachbett getroffen haben. Adrett in der Sonntagstracht gekleidet, mindestens 20 Jahre älter als ich, ein Lächeln im Gesicht und fit ging es durch die Steine, auf schmale Pfaden hoch hinauf in ihr Dorf.

Zurück nach Tarrafal ging es dann der Ostküste entlang, etwas durch das Landesinnere mit dem Sammeltaxi.

Als Belohnung dann ein Bier und was zum Essen.