Einen schönen Dienstag liebe Gerlinde und Manu. Ungern haben wir euch heimfliegen lassen. Die zwei Jungs jammern schon, ob sie jetzt immer noch so gut versorgt werden, wenn nur mehr ich an Bord bin. Wir wünschen euch einen wunderschönen Arbeitstag und vermissen euch jetzt schon sehr.

Zum Beitragsbild   – das wichtigste Handwerkzeug eines Seglers. Ohne dieses Tape geht gar nix. „Segler“  sehe,  was man alles damit reparieren kann.  Sei es ein „Leck“ zu tapen oder Seile zusammen zukleben.         

Doch nun der Reihe nach.

Unsere Reparaturodysee hört leider nicht auf. Um euch nicht zu beunruhigen, haben wir verschwiegen, dass bei uns während der Fahrt vom Stromboli nach Cagliari wieder ein neues Problem aufgetaucht ist.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag um halb 4 Uhr in der Früh, nach langer Überlegung (ihr wisst ja, wie lange Georg überlegen kann), beschloss   er die Richtung zu ändern. Allein in der Nacht mit Unterstützung von Manu muss ein Manöver bei 25 Knoten Wind und ca. 2 Meter Welle gut vorbereitet werden. Also…. Maschine starten (falls etwas nicht planmäßig läuft), Vorsegel einrollen und dann das Boot in den Wind stellen, um die Richtung zu ändern. Im Wind stehend hat er noch die Großschot und die Reffleine des Großsegels etwas dichter genommen (an den Wind angepasst) und wollte eben die Wende fertigfahren. Plötzlich macht es einen Mordskrach und das GANZE GROSSSEGEL fällt in das Lazybag. Vermutlich hat Manu  zu fest an der Leine gezogen -sie ist ja ein starkes Mädchen.

Fazit von Georg: Die Aufhängung des Großsegels inklusive Umlenkrolle war nur an einem Punkt mit einem Schekel im Masttop befestigt. Dieser ist ausgebrochen und es ist ein Wunder, dass es bis dahin gehalten hat und dass das Segel genau im Wind stehend in das Lazybag gekracht ist. Unvorstellbar was da sonst passieren hätte könne.

Fazit von Heidi: Ein Scheißboot – habe die Schnauze von Reparaturen voll und mir mein Abenteuer anders vorgestellt.

Lazybag mit wunderschön hineingefallen  Segel mit Umlenkrolle und Befestigungschekel

 ausgebrochenes TeilStelle, wo Teil ausgebrochen ist.

Wir haben ja 2017 im Sommer dieses Boot für das Brüdersegeln gechartert. Wir wollten da ja schon sehen, ob wir dieses Boot für den Törn von Splilt auf die Kap Verden chartern. Stephan hat da ein tolles Foto gemacht – ich hoffe, das HineinZoomen funktioniert. Hier sieht man genau, wie 2017 das Großsegel am Mast richtig montiert war.

Nach diesem Schreck verbringen wir den ganzen Sonntag mit Motoren und Nachdenken.

Um ca. 1:00 Uhr in der Früh legten wir in Cagliari in der Marina St. Elmo an. 

Happy Birthday Stephan. Wir haben sogar an Bord einen Kuchen gebacken und mit Don Papa angestoßen!!

Wir haben wiedereinmal und nachdrücklich per Mail und Mängelliste und Zeitplan unseren Vercharterer kontaktiert.

Wie gehts weiter???

Viele Telefonate in der Früh mit Vercharterer – Lösungsvorschlag für eine provisorische Reparatur des Großsegels – Dirk mit Großschot mit Tape verbinden – siehe Foto früher – und durch den Mast gefädelt.

Ergebnis: neue Großschot  ohne Umlenkrolle, keinen Dirk mehr, Provisorium für Dirk gebaut

Zusätzlich noch Reffleinen neu gebunden, Genuaholeleine neu gewickelt, Leinen mit Süßwasser gängig gemacht und Leck bei Landesteg neu abgeklebt.

Und was glaubt ihr, WER das gemacht hat?

Kein Monteur oder Schiffsbauer oder Hafenarbeiter oder sonstiger Vollzeitmatrose – nein. Die Gebrüder Mayr waren es! Meine Helden!!

Anschließen gönnten wir uns ein verspätetes Mittagessen oder verfrühtes Abendessen.

Aber im Marina-Lokal und nicht in dieser netten Pizzaria.

Anschließend haben wir noch versucht einen Profi Segelmacher aufzutreiben. Haben von unserem Vercharterer eine Adresse bekommen. Wir haben dieser Firma auch gefunden, haben unsere Telefonnummer hinterlassen. Leider bis jetzt kein Anruf.

Stephan schrubbte heute Vormittag mit Süßwasser noch bei Gewitterregen unser Boot.

Ich kochte vor, da die Wetterprognose sehr windig und böig sein soll.

Wir werden jetzt mit unserer Lydia 1 nach Mallorca starten. Dort hat der Vercharterer sehr gute Kontakte zur Marina, wo dann das Boot repariert werden soll (Wiedereinmal!).

Wir werden voraussichtlich am Freitag euch mehr berichten können.

Anmerkung am Rande: Wir werden es sicher bis 5.11.2018  nicht auf die Kap Verden schaffen. Vielleicht können wir noch auf die Kanaren segeln.

Unsere Crew ist schon sehr dezimiert. Nur mehr Stephan, Georg und ich sind an Bord.

Mir tut es für Wolfgang und Marina leid, dass sie die Teilstrecke Mallorca — Gibraltar nicht mitsegeln können. Philipp wollte in Gibraltar zu uns stoßen. Auch unsere Crewmitglieder – Harry, Gerhard und Michael, die wir in Lanzarote aufnehmen wollten, können nicht mitsegeln. Sie alle haben sich Urlaub genommen, Flüge gebucht – und sich gefreut.

Jedenfalls ist es ein Abenteuer – nur ein Abenteuer anderer Art.