Hallo Ihr Lieben DAHEIMGEBLIEBENEN!
Ihr habt hoffentlich einen wunderschönen Herbst mit strahlend blauem Himmel, herbstlichen Farben in den Wäldern und kleinen Fönwolken am Himmel.
Wir haben konstant 28 Grad, in der Nacht kühlt es auf sagenhafte 24 Grad ab. Der Passatwind weht konstant – erinnert ein bißchen an zuhause an den Fön.
Wir haben uns ein Auto ausgeliehen, um die Insel zu erkunden.
Hier seht ihr noch das Auto sauber. Nach unserer Inseltour sah man das Grau fast nicht mehr – alles war voll feinen rötlichen Staub. Nicht nur das Auto – wir auch!
Wir starten von Santa Maria aus Richtung Norden. Von der Hauptstadt Espargos gibt es eine „Autobahn“ Richtung Süden nach Santa Maria. Diese benützen wir bis zum ersten Kreisverkehr und dann bogen wir links ab – ab ins „Outback“. Die wüstenhafte Landschaft zwischen Santa Maria und Espargos ist kaum besiedelt. Wir fuhren vom kleinen Appartmentort Murdeira Richtung Nordwesten. Von weitem sieht man schon den markanten Monte Leao, der stolze 168 m hoch ist. Auf einer Piste am Meer entlang näheren wir uns dem Berg.
Monte Leao (= Löwe)
Rumpeldipumpel gings die Piste am Meer entlang.
Vorbei am Praia Fontona zum Fischerort Palmeira.
Palmeira hat 500 Einwohner. Hier befindet sich der Haupthafen der Insel. Sämtliche Güter, die nicht auf dem Luftweg nach Sal kommen, werden in Palmeira angelandet, insbesonders der Treibstoff für die Fluggesellschaften. So bilden Öltanks den Hintergrund des Strandes. In der Bucht neben dem Haupthafen liegen die Fischerboote. Einige stattliche Segeljachten ankern ebenfalls in der Bucht. Wehmütig beobachten wir die Segelboote und denken an unser verkapptes Abenteuer.
Wir verlassen die Piste und kommen wieder auf eine Asphaltstraße. Laut maps.me geht es auf einer „weiße“ Straße weiter. Aber nix mit Asphalt oder Schotter – wieder mal Piste (Hurra für Georg).
Monte Leste (263m)
Wir fahren nach Buracona. Hier liegt die Hauptattraktion der Insel – das Olho Azul – das blaue Auge. Ein Loch im Felsen, unter dem der Atlantik gurgelt. Um die Mittagszeit fallen die Sonnenstrahlen bis zum Wasser hinunter, das dadurch türkisblau aufblitzt, wie die Iris eines Auges.
Im Felsbecken haben sich kleine Tümpel oberhalb des Meeresspiegels gebildet, deren Wasser bei Flut auf natürliche Weise ausgetauscht wird. Die Brandung schwappt kräftig in die Becken – sehr beeindruckend – das Farbenspiel der weißen Gischt und den verschiedenen Blau- und Grüntönen des Wassers und das bizarre schwarze Lavagestein.
Nach diesem grandiosen Schauspiel fahren wir weiter Richtung Espargos.
Schild nach Espargos vor dem Monte Leste.
Über einem breiten Fahrweg- in gutem Zustand – geht es zur Oase Terra Boa. Jenseits von Terra Boa wird die Landschaft abrupt trocken. Je nach Lage der Luftschichten kann es hier zum Phänomen der Fata Morgana kommen.
Fata Morgana – ich hoffe, ihr könnt euch in das Bild etwas hinein zoomen und dann sieht man die großen Seen und die überdimensionalen Akazien, die sich im Wind verbiegen.
Im Osten erhebt sich nun weithin sichtbar eine Vulkanreihe , angeführt vom höchsten Berg der Insel – dem Monte Grande (406 m).
Weiter auf der Piste kommen wir nach Espargos, dem Hauptort der Insel. Namensgebend für den Ort war der wilde Spargel (port. espargos), der nach den selten sommerlichen Regenfällen aus dem Boden schießt. Für mich ist Espargos ein traurig erscheinender Ort. Die Siedlung entwickelte sich aus einer Gruppen von Baracken, die in der Nähe des Flughafens gegen Ende des Zweiten Weltkriegs errichtet worden sind. Im Osten sieht man jetzt moderne häßliche Gebäude. In der Peripherie hingegen gibt es noch Baracken, wo viele Leute unter primitiven Bedingungen leben.
Über eine Asphaltstraße fahren wir nach Pedra de Lume. Dieser Ort wirkt wie ausgestorben. Es gibt einen winzigen pittoresken Fischerhafen, in dem sich die kleinen offenen Boote in den Wellen wiegen.
Pedra de Lume ist, wenn man so will, der geschichtsträchtigste Ort auf Sal. Jahrhundertelang verirrten sich kaum mehr als ein paar Schildkrötenfänger auf die wüstenhafte Insel, bis um ca. 1800 das Salzvorkommen von Pedra Lume erschlossen wurde. Die kleine weiße Kapelle stammt noch aus dieser Zeit.
Sal – Salz – war früher so sehr gefragt, dass die ganze Insel danach benannt wurde. Erschlossen wurden die Salinen von Pedra de Lume durch Manuel Antonio Martins. Die sehenswerten Salzpfannen liegen in einem Vulkankrater. Der Kraterboden befindet sich knapp unter Meeresniveau. Salzwasser dringt durch poröses Gestein in die Salzpfannen. Martins lies 1804 einen Tunnel durch die Kraterwand bohren, um leichter an das Salz zu kommen.
Im Salzsee kann man baden. Natürlich habe ich das sofort ausprobiert.
Verladestation beim Salzsee
Im Jahr 1919 erwarb eine französische Firma die Salzpfannen. Sie installierte die heute noch vorhandene Lastenseilbahn, die theoretisch 25 t Salz pro Stunde vom Krater in den rund 1 km entfernten Hafen transportierte.
1984 wurde die Seilbahn und die Verladestation stillgelegt. Diese ist verfallen und dient nur mehr als attraktives Fotomotiv.
Aber es gibt noch ein Highlight. SHARKS!
Die Bucht südlich von Pedra de Lume ist dafür bekannt, dass sich dort regelmäßig in großer Zahl Zitronenhaie tummeln sollen. Sie sind von Land aus bei günstigen Witterungsbedingungen zu beobachten. Abenteuerlich ist die Zufahrt. Wir zweigen bei einer Baufirma (auch für Mitteleuropäer als solche erkennbar) auf eine Piste ab. Fahren über einen kleinen Weiler – Feijol – vorbei. Hier war ein ehemaliges Quartier der Salinenarbeiter, halb zerfallen, aber immer noch bewohnt. Gleich dahinter befindet sich eine Strandbucht mit türkisblauen Wasser, an der ein verrostetes Schiffswrack liegt.
300 m weiter – und wir sind nicht die einzigen Beobachter. Die günstigsten Bedingungen herrschen bei Niedrigwasser, wenn am Küstensaum eine Lavafelsbank trockenfällt. Es ist einfach großartig, wenn man einen Segler als Mann hat. Georg hat natürlich im Vorfeld im Internet schlau gemacht, wenn der Tidenhub für uns am günstigsten ist. Und genau zu diesem Zeitpunkt waren wir hier.
Wir wateten über unzählige Lavasteine bis hin zur Brandungszone. Und siehe da – die Haie halten sich ca. 50 m entfernt von mir im flachen Wasser auf. Ihre dunklen Finnen sind zu erkennen, die eilig hin- und herkreuzen. Da ich ja keine Taucherin bin, habe ich noch nie in freier Wildbahn Haie gesehen. Ein kleiner junger Zitronenhai wagte sich ganz nah zu uns. Einfach unglaublich!
Nach so vielen Eindrücken gings mit unserem Leihwagen wieder zurück nach Santa Maria.
Zur Erholung besuchten wir noch den botanischen Garten, kurz vor Santa Maria. Sehr beruhigend für das Auge war die satte grüne Wiese. Ein großer Kontrast zu dem trockene, sandigen Land rings herum.
Der botanische Garten ist liebevoll angelegt und beinhaltet neben vielen Planzen auch einige Tiere. Hier haben wir sogar die grünen Meerkatzen – leider in Gefangenschaft – gesehen.
In einem Tag durch die Insel ist auf Sal ohne weiteres Möglich.
CIAO ihr Lieben, bis zum nächsten Mal, wenn es wieder Internet gibt.
Liebe Heidi, lieber Georg! Da schau ich ein paar Tage nicht in euren Blog …. und versäume sooo viel Interessantes! Würde gerne den Passat gegen unseren Föhn tauschen – auf die lieben kleinen Haie könnt ich aber gut verzichten. Scheint ja viel zu entdecken zu geben. Immer wieder lese ich gespannt eure Erzählungen und auch über die Fotos kann ich nur staunen! Also fleißig weiterschreiben und fotografieren bitte!! Ich schicke euch ganz, ganz liebe Grüße und stoßt mal am Abend auf die Daheimgebliebenen an! Dickes Bussi an euch zwei Luise